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Wenn es Raketen hagelt und Synagogen in Flammen stehen

– Ein persönliches Update


Jerusalem, 21. Mai 2021

 

Zu dem Zeitpunkt, wenn Sie dies lesen, wird der Horizont über Israel wieder ruhig und unser normales Leben wiederhergestellt sein. Es wurden 4.340 Raketen aus Gaza auf Israels Zivilisten abgefeuert, die es in nördlicher Richtung bis Tel Aviv und in südlicher Richtung bis nach Eilat geschafft haben.

Als am 10. Mai der Raketenbeschuss begann, landeten zum ersten Mal in einem halben Jahrhundert 7 davon in der Gegend um Jerusalem. Als wir den Sirenenalarm hörten, beeilten wir uns zu unsern Luftschutzräumen. In manchen Gegenden ist das nicht so einfach. In Sderot, nahe der Grenze zu Gaza, haben die Sirenen Minute nach Minute geheult. Kinder wurden für den Rest ihres Lebens traumatisiert. In Tel Aviv, wo seit Saddam Husseins Scud-Raketen im Golfkrieg 1991 keine Raketen mehr niedergingen, sind innerhalb von 5 Minuten etwa 130 Raketen gefallen!

Hamas, die Terrororganisation, welche über Gaza herrscht, verfügt nun über bessere Raketen. Sie reichen weiter und ihre Frequenz ist höher denn je, was manchmal zu viel war für Israels berühmtes Verteidigungssystem Iron Dome, d. h. einige davon haben ihr Ziel erreicht. Die Hamas hat auch Drohnentechnologie eingesetzt, um Sprengstoff auf dicht besiedelte Gebiete abzuwerfen.

Das Ziel der Hamas ist Massenmord. Wohnungen, Schulen und Kindergärten, Synagogen, Restaurants und Busse wurden von Raketen getroffen. Aber Gottes Schutz hat Tausende von Leben bewahrt. Dennoch wurden ein Dutzend getötet und Hunderte verletzt oder verstümmelt.

Einige prominente Führungspersönlichkeiten in Religion und Politik haben beide Seiten gleichermaßen verurteilt, jedoch ungerechtermaßen. Israel zielt nicht wie die Hamas auf Zivilisten, sondern auf das Terrornetzwerk der Hamas. Israels Vergeltungsschlag hätte bei weitem größer ausfallen können, aber der Vorteil der Stärke und des Überraschungsmoments wurde aufgegeben, um Zivilisten zu schützen: Hausverwalter wurden angerufen, um die Bewohner zu warnen, damit sie sich in Sicherheit bringen. Gleichermaßen wurden „roof-knocking“ Raketen („Anklopfer“), die vergleichbar geringfügigen Schaden anrichten, auf Gebäude abgefeuert, in denen die Hamas entgegen jeglicher Menschenrechte wirkt. Jeder Bürger in Gaza weiß, dass die Hamas-Terroristen, auf die Israel abzielt, sich mitten unter Zivilisten in Wohnhäusern, Schulen und Moscheen verbergen.

Derweil hatte der PA Präsident Mahmoud Abbas seit dem Ende seiner Amtszeit 2009 keine Wahlen mehr einberufen. Er stimmte schließlich Neu-wahlen am 22. Mai zu. Aber angesichts der Aussicht, dass er und seine korrupte, unfähige Partei diese an die Hamas verlieren würden, sagte er sie wieder ab.

Er lenkte dann die Aufmerksamkeit ab, indem er Demonstrationen gegen Israel mit einem erfundenen Vorwurf anzettelte, dass Israel angeblich palästinensische Wohnhäuser beschlagnahmte. Tatsächlich aber hat der Oberste Gerichtshof Israels zu Gunsten der jüdischen Eigentümer von 4 Wohnungen entschieden, die seit 50 Jahren von den arabischen Hausbesetzern keine Miete erhalten hatten.

Da gerade Ramadan war, der muslimische Monat des Fastens von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, hörten Tausende von Arabern Hassreden gegen die Juden. Nachts fanden gewalttätige Demonstrationen in Dutzenden von Städten zwischen Beerscheba bis Haifa statt.

Steine können töten, genau wie Molotowcocktails, selbst wenn sie keine High-Tech-Waffen sind. Feuer kann zerstören. In Lod wurden 5 Synagogen angezündet, landesweit waren es 10. Thorarollen wurden verbrannt – lebhafte Erinnerungen an die Kristallnacht tauchen für Israels 200.000 Holocaust-Überlebende wieder auf.

Das Timing von Abbas war strategisch geplant, da die Amerikaner sich auf innen- und nicht außenpolitische Themen konzentrieren. Im Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger gewährte Präsident Joe Biden 300 Mio. US Dollar für die PA, womit effektiv Waffen und das Hilfsprogramm der PA für Terroristen und deren Familien finanziert werden. Dies ist ein Signal, dass die Amerikaner der Gewalt der PA mit einer weichen Linie gegenüberstehen. Bis jetzt wurde für den Anschein der Unparteilichkeit vom Weißen Haus verkündet, Israel habe ein Recht, seine Grenzen zu sichern.

Die Hamas, bereits wütend wegen der abgesagten Wahlen, brauchte eine Maßnahme, um wieder an Bedeutung und Unterstützung zu gewinnen. Raketen auf Israel abzufeuern ist ein bewährtes Rezept dafür. Die internationale Opposition hat Israel immer davon abgehalten, die von der Hamas angestifteten Konflikte zu beenden (2006, 2008-2009, 2012, 2014, 2018 und 2019). Ohne dass die Hamas-Terroristen kapitulieren mussten, war das Ergebnis immer, dass Israel nur Pausen zwischen Konflikten hatte, aber keinen gesicherten Frieden.

Man konnte damit rechnen, dass die Europäer die israelischen Maßnahmen wieder verurteilen würden. Tatsächlich haben 25 europäische Länder Israels Recht auf Selbstverteidigung anerkannt, aber es gab jede Menge Warnungen vor drastischen Maßnahmen. Der israelische Politikberater und Kolumnist David Weinberg fragte zu Recht: „Welchen Wert hat die Unterstützung aus dem Westen für ‚Israels Existenzrecht innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen‘, wenn diese Grenzen nicht verteidigt werden dürfen?“ (davidmweinberg.com,14.05.21).

Was wir gerade erleben, ist nur eine Proberunde für das, was kommt. Der Verbündete der Hamas, der Iran, beobachtet und entwickelt neue Taktiken, indem der Raketenkampf und Israels Reaktion darauf eingeschätzt werden. Die anderen Verbündeten des Iran – Hisballah im Libanon und Rebellen im Irak, in Syrien und im Jemen – warten auf Befehle zum Angriff. Viele der 150.000 aus-gereiften Raketen der Hisballah sind GPS-gesteuert und können jeden Punkt in Israel erreichen.

Der Iran, genau wie die PA, betrachten Präsident Biden als schwach und daher kein Hindernis. Man geht praktisch davon aus, dass er darum bettelt, dass der Iran einen Nukleardeal mit den Amerikanern eingeht.

Beobachter außerhalb des Nahen Ostens betrachten es oft alles als Wahnsinn. Bilder von aufgebrachten, schreienden Männern und Frauen, ihre Augen aufgerissen vor Wut, pulsierende Halsschlagadern wühlen uns emotional auf, das Schauspiel wiederholt sich immer und immer wieder solange die Kameras mitfilmen.

Die vereinfachte Erklärung führt es auf „sich streitende Cousins“ zurück. Es gibt noch einen Aspekt, der von den Nachrichtenmedien und Politikern nicht beachtet wird: Das jüdische Volk und ihr uraltes Fleckchen Erde stehen mitten in einer jahrtausendealten Schlacht „nicht mit Fleisch und Blut, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“ (Eph. 6, 12). Wir werden gerade Zeugen eines höllischen Krieges gegen Gott und sein „Licht der Völker“ (Jes. 49, 6).

Bei solch einer Konfrontation ist das Ergebnis klar. Gott und seine auserwählte Nation werden sieg-reich sein, selbst wenn die Welt brodelt. Trotz Verlusten wird Israel fortbestehen, denn „Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht“ (Ps. 121, 4). Dies sind bewährte Verse.

Ein Appell an Sie, unsere Leser: Die größte Waffe gegen Israel ist Schweigen. Jene, die behaupten, Israel zu lieben, aber nichts sagen, verpassen eine Gelegenheit, Israel mit Worten zu segnen.

Ihre Gebete werden Segnungen ernten, genau wie Ihre Spenden, aber Ihre Stimme und die Tinte ihres Stiftes sind genauso nötig. Selbst wenn in diesem Heiligen Land eine vorübergehende Ruhe herrscht, treten Sie vor Ihren Nachbarn, aber auch den gewählten Volksvertretern und Nachrichtenmedien mutig für Israel ein. Die reagieren auf Basis der Mehrheit an Meinungen, die sie erhalten. Sie hören mit Sicherheit die Meinungen von Israels Gegnern.

„Wünschet Jerusalem Frieden!“ (Ps. 122, 6) und für ganz Israel.