Artikel Featured

Die Araber haben die Palästinenser satt


Von zahlreichen muslimischen Nationen wurden Schritte in Richtung Frieden mit Israel unternommen. Deren Anzahl und Einfluss wächst rasant. Die Euphorie ist spürbar. Der Islamwissenschaftler Dr. Daniel Pipes geht sogar so weit, zu erklären, „der palästinensisch-israelische Konflikt sei vorüber“ (Middle East Forum, 07.09.2020).

Wir sind Realisten und pflichten den Skeptikern bei, dass dieser Frieden nicht lange anhalten könnte, aber solange das Interesse daran existiert, sollte es unterstützt werden.

Contra-Frieden

Nicht jeder heißt diese Entwicklungen willkommen. Anhänger des linken Spektrums und der Großteil europäischer Diplomaten bestehen zynischerweise darauf, dass Frieden im Nahen Osten nur möglich ist, wenn Israel auf Judäa und Samaria (die Westbank), Ost-Jerusalem und die Golanhöhen verzichtet und ein neuer palästinensischer Staat gegründet wird.

Jibril Rajoub (FB)

Der Iran, Syrien und die Türkei sind gegen die jüngsten Entwicklungen.

Genau wie die Palästinensische Autonomiebehörde. Sie ist gegen jegliche Bewegung hin zu Normalisierung und Frieden mit Israel. Die Ironie liegt darin, dass die PA mehr mit Israel zu tun hat als irgendeine andere Nation im Nahen Osten. In den Bereichen Finanzen, Arbeitsmarkt, Energie, Landwirtschaft und Gesundheitswesen sind Israel und die PA eng miteinander verbunden.

Und dennoch bleibt die alte Parole von der Zerstörung Israels bestehen. Jibril Rajoub, der Sondergesandte des PA-Vorsitzenden, Mahmoud Abbas, warnte auf seiner Facebook-Seite und auf Al-Mayadeen TV (Libanon) am 7. Oktober: „Wir bewegen uns auf eine Eskalierung des Widerstandes zu… Wir sind bereit, Opfer zu bringen … Wir werden unsere Kinder opfern“ (Palestine Media Watch, 15.10.2020).

In Gaza ist die regierende Terrorismusorganisation Hamas Israels Untergang genau so verschrieben wie eh und je. Als Premierminister Benjamin Netanjahu am 15. September in Washington DC Vereinbarungen zur Normalisierung mit den Außenministern der Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain unterzeichnete, feuerten palästinensische Terroristen in Gaza 13 Raketen auf Israel ab.

Die Sprecherin einer Fernsehsendung auf Al-Aqsa TV (Hamas) äußerte am 25. August: „Unsere Religion [Islam] verbietet uns, Zivilisten zu ermorden!“ Aber Israelis und Juden sind alle „Kriminelle“, fügte sie hinzu, somit ist ein Terrorangriff auf unbescholtene jüdische Lokale in Tel Aviv gerechtfertigt. Es besteht da kein Raum für Frieden.

Die Saudis lehnen die Ablehner ab

Die Reaktion auf die anhaltende palästinensische Ablehnung des Friedensauftakts wurde vom saudi-arabischen Prinzen Bandar bin Sultan bin Abdulaziz, früherer US-Botschafter und Leiter des Nationalen Sicherheitsrats, zusammengefasst, indem er die Palästinenser als „undankbar“ bezeichnete. Er äußerte, die palästinensischen Führungspersönlichkeiten würden den Konflikt mit Israel aus eigenen finanziellen Interessen fortführen und beschuldigte sie der „Korruption und Abgeschmacktheit“ („Saudi-Arabien: Auch wir haben die Palästinenser satt“, Khaled Abu Toameh, Gatestone Institute, 12.10.2020).

Prinz Bandar bin Sultan (MEO)

Abu Toameh zitiert zahlreiche saudi-arabische Kommentatoren, die von der palästinensischen Führung die Nase voll haben:

• Der politische Analyst Fahim Al-Hamid wirft der PA vor, 60 Jahre lang „keine Kompromisse eingegangen zu sein, Verhandlungen sabotiert und sämtliche Friedensinitiativen zurückgewiesen zu haben.“

• Ein weiterer saudi-arabischer Politikanalyst, Abdel Rahman Al-Mulhem, stellt fest: „Die palästinensische Führung hat viele Gelegenheiten verstreichen lassen, welche den israelisch-palästinensischen Konflikt hätten beenden können, aber sie haben diese Gelegenheiten verspielt, so dass sie weiterhin die palästinensische Sache anführen konnten.“

Er fügte hinzu: „Die palästinensische Führung hat es bevorzugt, sich dem Iran anzuschließen, dem Erzfeind der Araber. Was hat der Iran seit 1979 für die Palästinenser getan? Der Iran ist eine terroristische Nation. Terrorismus bringt nur Terrorismus hervor. Die palästinensische Führung hat die Hilfen gestohlen, welche dem palästinensischen Volk gesendet wurden und sich Villen in Washington, Paris und London gebaut, während sie das Leid ihres eigenen Volkes ignoriert haben.“

• Der saudi-arabische Kolumnist Fahd Al-Shoqiran schrieb: „Für die palästinensische Führung ist die Sache der Palästinenser lediglich ein Investitions-Projekt, das riesige Gewinne abwirft.“ Er warf den PA-Leitern vor, Hunderte Milliarden von Dollars von Saudi-Arabien erhalten zu haben, womit große palästinensische Städte hätten gebaut werden können. Stattdessen haben sie das Geld verwendet, um Privatflugzeuge und Luxushäuser in Europa und den Vereinigten Staaten zu erwerben.

Wie tägliche Berichte bestätigen, sind derzeit im gesamten Nahen Osten viele Entwicklungen im Gange. Es gibt nicht gerade wenige Pessimisten, aber für die Beteiligten bestehen viele potentielle Vorteile. Der Handel und Austausch von Technologien bieten Gewinne, werden aber auch das Leben der Bürger verbessern.

Wenn sich der landwirtschaftliche Ertrag erhöht oder wenn der Zugang zu fortschrittlicheren medizinischen Behandlungen ermöglicht wird, stellt es in der Tat eine prophetische Erfüllung biblischen Maßstabs dar, denn es steht geschrieben, „durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, … “ (1. Mo. 22, 18).

Israel versorgte die Palästinensische Autonomiebehörde mit einem Lkw voller Desinfektionsmittel, um zu helfen, die Verbreitung des Coronavirus unter den palästinensischen Arabern zu verhindern. (COGAT)