Der israelische Sänger Idan Amedi zündet die Chanukka-Kerzen an, bevor er ein Konzert für 400 Waisenkinder und Terroropfer gibt.
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Mit weniger als einer Stunde Vorwarnung erhielt ich eine Nachricht: „Wir fliegen mit einem Helikopter runter in den Süden, zu einem Chanukka-Camp für etwa 400 Kinder. Sie sind alle Waisen oder haben einen Bruder oder eine Schwester bei Terrorangriffen oder im Krieg verloren. Willst Du mitkommen? Wir sind in ein paar Stunden wieder zurück.“
Natürlich sagte ich: „Ja.“ Es gab nicht viel Zeit, sich abzusprechen. Ich war nicht sicher, worauf ich mich eingelassen hatte. „Ich schicke Dir ein Taxi. Es wird in ein paar Minuten da sein“, sagte mein Freund von einer der Organisationen, denen wir großzügig helfen.
Warum mit einem Helikopter? War das nicht übertrieben? Als ich auf einem Flugplatz außerhalb Jerusalems in den Helikopter stieg, dämmerte es mir, dass die Art des Transports dem Promi galt, den wir begleiteten: Idan Amedi, ein beliebter Popsänger in Israel und Schauspieler in der international ausgestrahlten Netflix Dramaserie Fauda.
Er flog als prominenter Gast zu diesen Kindern ins Camp. Amedi wurde als Reservesoldat schon zeitig im Krieg gegen die Hamas verwundet. Nach seiner Genesung gab er Konzerte für Soldaten. Er endete seine Tour mit einem Besuch im Camp, um einige seiner beliebtesten Lieder zu singen.
Die Kinder warteten auf einem Sportplatz südlich von Beerscheva, als der Helikopter landete. Sie begleiteten den Star ausgelassen zum Saal, in dem er singen würde.
Auf der Bühne wurden einige der Kinder gebeten, von ihren Eltern, Brüdern und Schwestern zu erzählen, die Opfer des Terrors geworden waren. Nach ein paar einleitenden Worten sprach Amedi die Segenssprüche zu Chanukka und entzündete die Menorah und alle sangen das bekannte Chanukkalied Maoz Tzur (hebräisch für „Fels meiner Erlösung“). Danach sang er einige seiner beliebtesten Hits.
Auf den ersten Blick war es schwer, zu glauben, dass diese Hunderte von Kindern über den Verlust eines Familienmitglieds trauerten. Sie waren fröhlich. Sie saßen und standen Arm in Arm und sangen mit Amedi. Während die meisten sich um die Bühne scharten, um einen Blick auf den Star zu erhaschen, saßen ein paar ganz ruhig und allein am Rand und waren noch nicht ganz bereit, zu feiern.
Die 400 Kinder waren unfreiwillig Mitglieder einer einzigartigen Gruppe aus einem nicht wünschenswerten Grund – sie alle waren traumatisierte Kinder. Jetzt während des dreitägigen Chanukka-Camps durften sie Licht erfahren. Ein paar Stunden lang hatten sie zusammen Spaß als eine große Familie und schlossen Freundschaften beim Seilklettern, Sandboarding und anderen Aktivitäten. Sie hatten aber auch Therapiesitzungen und sprachen über ihre Trauer.
Es war auch für mich eine bewegende Erfahrung, dass ich ihre Kameradschaft und ihr Lächeln erleben durfte. Mein Freund und ich waren durch ihre Freude zu Tränen gerührt, als wir mit Amedi nach Jerusalem zurückflogen. Mir wurde bewusst, dass das Camp bald zu Ende gehen würde und diese Kinder dann wieder nach Hause gehen und die leeren Stühle vor sich sehen würden. Trauer wird nicht so schnell weggewischt. Für Tausende von Einwohnern Israels war es ein schreckliches Jahr.
Zahlreiche Kinder in der Schule meines Sohnes Akiva haben Bruder oder Schwester im Krieg verloren. Zehn Schulabgänger jener Schule sind im Krieg gefallen. Auch einer von Akivas geliebten Lehrern, ein Rabbiner und Vater von 8 Kindern fiel. Hunderte von Mitschülern waren bei den Beerdigungen. Zu viele. Dieses Schicksal wiederholt sich von Schule zu Schule in ganz Israel.
Mit Ihrer Hilfe haben wir Hilfsleistungen für überlebende Angehörige von Terroropfern bereitgestellt, die in finanzieller Not waren. Wir haben Programme für medizinische Hilfe unterstützt. Einige der Verletzten werden jahrelange Behandlungen brauchen.
Unsere Hilfe für andere geht ebenfalls weiter: Suppenküchen und Lebensmittelausgabestellen in Aschkelon, Haifa, Jerusalem und Rishon LeZion; werdende Mütter in finanzieller Not; Holocaustüberlebende; Alte und Gebrechliche; gefährdete Mädchen; Kinder mit Behinderungen; Geflüchtete; benachteiligte Studenten und andere Menschen in Not. Wir werden weiterhin tun, was wir können. Danke für Ihre Großzügigkeit.