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Erinnerung!


Am 13.09.1993 unterzeichneten der Leiter der PLO Jassir Arafat und Israels Premierminister Yitzhak Rabin die Deklaration der Prinzipien der sogenannten Oslo-Abkommen auf der Wiese des Weissen Hauses in Washington. Eine neue Ära des Friedens hatte begonnen, erklärte der US-Präsident Bill Clinton. Aber es war nicht so.

Es hat seitdem Hunderte von Bombenattacken in Israel gegeben mit Tausenden Opfern. Hunderte mehr beabsichtigte Bombenangriffe wurden von Israels Sicherheitsdiensten verhindert. Vergessen wir nicht, dass Israels Juden auch auf ausländischem Boden nicht sicher sind. Wir erinnern uns an den bekanntesten Fall in einer kurzen Beachtung unten.

– Red.

Es muss sein: Israels Präsident Isaac Herzog sprach am 06.09.2022 im Bundestag Berlin in einer Gedenkfeier zum 50-jährigen Gedächtnis der 1972 in München von der PLO (Palestine Liberation Organisation) brutal ermordeten israelischen Olympia-Kämpfer. Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und viele Minister waren anwesend, das Haus war voll.

Präsident Herzogs Rede bezog sich vornehmlich auf die 11 Olympia-Märtyrer und ihre Angehörigen, er erwähnte aber auch, dass unser Volk mindestens 6 Millionen im Holocaust verloren hat, die wir nicht vergessen werden. Er ist selbst ein Nachkomme der Überlebenden. Er drückte sich etwa so aus: „Wir Juden sind ein Volk der Erinnerung.“ Er betete das Kaddisch (Gebet der Trauernden), wozu sich alle erhoben.

Alles, was Präsident Herzog und auch Vertreter der Bundesregierung Deutschland sagten, ging mir sehr zu Herzen und ich pflichte den guten Gedanken über ein bleibendes Gedächtnis bei.

Besonders tiefgreifend war das für mich schwere Wort Erinnerung. Selbst 1930 geboren, ging ich durch die Holocaust-Hölle in Europa. Schmerzliche Wunden der erlebten Verfolgung, Lebensopfer in der direkten Familie, Entzug aller Menschenrechte, jahrelang – man möchte sich fast nicht erinnern wollen, aber das Wissen ist da und muss bleiben!

Meine Generation stirbt aus. Nachkommen blieben die Erlebnisse solcher schrecklichen Verbrechen erspart, und sie hören oft falsche Versionen der Medien und sogar Verleugnung unserer Historie.

Wir wollen zwar Zeiten, die uns und unsern Lieben Freude brachten, nicht vergessen, müssen aber auch Erlebnisse, die unendlich schmerzten, in Erinnerung behalten. Das ist Teil unserer wahren Geschichte. Das soll auch eine Wiederholung von Hass und Feindschaft verhindern. Danke, meine beiden hochverehrten Präsidenten und würdige Versammlung in Berlin, für Ihr Anerkennen der Erinnerung an auch meine Pflicht und Schmerzen.

Ich stimme aufrichtig zu für ehrliches Erinnern, ebenso für Einigkeit in Befolgung gemeinsamer Menschenrechte und würdevoller Freiheit – es ist mein Bestreben und Kampf mit Herz und Hand. Möge ich einst sagen können: „Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten“ (2. Tim. 4, 7).

Als dankbares Mitglied meines Volkes Israel darf ich auch für die Zukunft beten und singen: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten! Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen!“ (Ps. 27, 2).