Nadav Ben Yehuda und Aydin Irmak
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Im Alter von 24 Jahren war Nadav Ben Yehuda 2012 ein Jurastudent in Rehovot. Er war auch Israels erfolgreichster Bergsteiger, der die höchsten und gefährlichsten Gipfel der Welt erklommen hat, einige davon allein und ohne Sauerstoffgerät.
Dennoch hatte er immer noch den Mount Everest zu bezwingen. Im Frühjahr jenes Jahres versuchte er einen Aufstieg. Nur 300 Meter vor dem Gipfel ließ er sich jedoch von etwas aufhalten:
“Ich stand vor der Wahl: Der jüngste israelische Bergsteiger zu sein, der den Everest bezwingt, was für meine Karriere großartig wäre, oder einem Kletterer dabei zu helfen, vom Berg runter zu kommen. Ich entschied mich für die zweite Option und schaffte es”, sagt Ben Yehuda selbstlos.
„Die Strecke war übersät mit Leichen“, erinnert er sich. „Als ich ihn sah, erkannte ich ihn. Es war Aydin Irmak aus der Türkei. Wir hatten uns im Camp getroffen. Er war bewusstlos, er hatte keine Handschuhe, keinen Sauerstoff, keine Steigeisen, sein Helm fehlte. Er wartete auf das Ende. Andere Kletterer gingen an ihm vorbei, ohne einen Finger krumm zu machen, aber ich wusste, wenn ich weiter geklettert wäre, wäre er sicher gestorben. Ich habe nicht lange überlegt. Ich wusste, ich musste ihn retten.
Aydin und ich begannen den Abstieg. Es dauerte 9 Stunden. Es war sehr schwer, ihn zu tragen, da er sehr schwer war. Manchmal kam er zwischendurch wieder zu Bewusstsein, wurde aber dann wieder bewusstlos. Wenn er zu sich kam, schrie er vor Schmerzen und das machte unseren Abstieg noch schwieriger. Es ging langsam voran, aber wir stiegen ab. Irgendwann ging meine Sauerstoffmaske kaputt. Einige Zeit später trafen wir einen Kletterer aus Malaysia, der auch bereits am Ende war. Es war klar, dass es unmöglich war, weiterzugehen. Ich rief den Kletterern zu, die nach oben stiegen und verlangte etwas Sauerstoff für die beiden Verwundeten. Einige reagierten.“
Als sie das Camp erreichten, wurden sie mit Hubschraubern nach Kathmandu evakuiert und ins Krankenhaus gebracht. Jeder hatte schwerwiegende Frostschäden, aber alle überlebten.
Irmak sagte: „Ich wäre auf dem Berg gestorben. Es war ein Wunder… Ich erinnere mich, dass ich gestürzt bin. Ich wachte auf, als Nadav über mir stand und meinen Namen rief. Nadav hat eine große Tat vollbracht. Er baute eine Brücke zwischen der Türkei und Israel, und unsere Staatsoberhäupter können viel von ihm lernen… Ich habe vielleicht den Gipfel verpasst, aber ich habe einen neuen Bruder gewonnen.“
Zwei Jahre später wurde Ben Yehuda von der israelischen Regierung nach Nepal zurückgeschickt, um bei Rettungseinsätzen nach einer Schneesturmkatastrophe im Himalaya zu helfen, die von dem Zyklon Hudhud ausgelöst worden war. Unter 43 Todesopfern befanden sich 4 Israelis, 50 wurden vermisst und 175 waren verletzt.
Wochen später wurde er erneut nach Nepal gesandt, als ein Bus sich überschlug und von einer Klippe stürzte. Es gab 14 Todesopfer, darunter 2 israelische Frauen, und 50 Verwundete.
Wir haben oft über die unübertroffenen Hilfsleistungen in Form von Nahrung, Medizin, Finanzen usw. berichtet, die Israel an Nationen leistet, wenn sie von Erdbeben, Tsunamis oder anderen Katastrophen betroffen werden. Selbst jetzt stellt Israel medizinische Hilfe, ein Feldlazarett, Krankenwagen und vieles mehr zur Verfügung, um Flüchtlingen aus der Ukraine zu helfen.
Nadav Ben Yehuda verkörpert perfekt den jüdischen Wert, sich um Bedürftige zu kümmern. Ohne zu zögern, reagierte er, um das Leben seines neuen Freundes zu retten. Dies entspricht dem Kern der Thora-Lehre: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (3. Mo. 19, 18; Mat. 19, 19). Auf einen gewissen Ruhm verzichtend brachte er sogar sein eigenes Leben in Gefahr. „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde“ (Joh. 15, 13).