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Hinter den Schlagzeilen

– Unterschiedliche Streiflichter Israels


Marokkanische Soldaten umarmten uns

Viele Jahrzehnte lang war die Beziehung zwischen Marokko und Israel geprägt von stiller Zusammenarbeit in den Bereichen Militär und Geheimdienst. Am 17. Juli dieses Jahres, nachdem der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu die marokkanische Souveränität über die westliche Sahara anerkannt hatte, sandte der marokkanische König Mohammed VI einen herzlichen, persönlichen Brief an Netanjahu und lud ihn ein, das nordafrikanische Land zu besuchen.

Im Juni ernannte Israel seinen ersten Militärattaché für Marokko. Gemeinsame Militärmanöver fanden unter Beteiligung israelischer und marokkanischer Soldaten und Kommandeure auf marokkanischem Boden statt.

Die israelische Delegation bestand aus einer Golani-Eliteeinheit unter der Leitung eines Majors. „Sie empfingen uns mit offenen Armen und waren sehr herzlich. Wir haben gemeinsame Kommandos geübt“, sagte ein israelischer Hauptmann. (Jerusalem Post, 13.07.23). „Diese dauerten den ganzen Tag an, tagtäglich, eine Woche lang. So etwas ist nicht selbstverständlich“, fügte er hinzu. „Wir haben auch zusammen gegessen und bis spätabends Zeit miteinander verbracht.“ Am Freitagabend zelebrierten die Soldaten den Schabbat in einer Synagoge vor Ort.

Die Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Nationen ereignete sich 2020 nach dem Abraham-Abkommen zwischen Israel, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Kurz darauf folgte der Sudan.

Die jüdische Gemeinde Marokkos geht zurück bis in die Römerzeit. Vor der Staatsgründung Israels 1948 betrug die Anzahl der Juden in Marokko 265.000, die größte jüdische Gemeinschaft in der muslimischen Welt. Heute liegt die Anzahl bei weniger als 2.000.

Gemäß der staatlichen Statistikbehörde (2019) wurden 472.800 israelische Bürger in Marokko geboren oder sind marokkanischer Abstammung.

Der Glaube israelischer Juden

Touristen, die nach Israel kommen, werden unweigerlich mit den Einheimischen zu tun haben. Drei Viertel der Bevölkerung sind Juden, während die restlichen Christen, Muslime oder Angehörige anderer Minderheiten sind. Viele von ihnen sind anscheinend säkular.

Gemäß der staatlichen Statistikbehörde sieht die Verteilung der jüdischen Bevölkerung nach Glaubensausrichtung folgendermaßen aus:
20 % national-religiös oder ultra-orthodox,
40 % traditionell und
40 % säkular.

Dies ist allerdings kein vollständiges Abbild, da sogar unter den säkularen Juden 80 % an „den Gott Israels“ glauben, schreibt David Weinberg (Jerusalem Post, 21.04.23). Das würde heißen 92 % aller Juden in Israel glauben an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Dieses Ausmaß an Glauben ist sicherlich das höchste unter den westlichen Nationen heutzutage.

Die viertausend Jahre alte Geschichte des jüdischen Volkes, beginnend mit der Zeit der Patriarchen, fortgesetzt durch die biblischen Propheten, der jahrhundertelangen (teilweisen) Vertreibung der Juden aus ihrem Land, dann ihre Rückkehr in ihr ureigenstes Heimatland zusammen mit der Wiedererschaffung Israels als modernen Staat, alles zusammen erklärt die Intensität des jüdischen Glaubens und das Durchhaltevermögen, mit dem sie ihren heutigen Staat verteidigen.

Das Gute in der Welt finden

– Ein jüdisches Licht für die Nationen

Unseren Nächsten zu helfen, ist für viele Menschen ein Ideal, aber für manche wird es zur Realität – darunter auch Juden.

Nehmen wir zum Beispiel den israelisch-amerikanischen Bürger Moti (Mordechai) Kahana, der 1968 in Jerusalem geboren wurde. Er diente bei der israelischen Luftwaffe und ging dann nach New York, wo er mit einem Gebrauchtwagenhandel erfolgreich wurde. Seine Firma wurde 2009 an den Autovermieter Hertz verkauft.

Danach führte ihn das Schicksal auf andere Wege. Als er die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem besuchte, fand er heraus, dass die Verwandten seiner Mutter in Rumänien während der Schoah von ihren Nachbarn umgebracht wurden und nicht von den Nazis. Es bedrückte ihn, dass es nicht möglich war, sie zu retten.

2011 tobte in Syrien ein Bürgerkrieg. Er sah die Nachrichten als Millionen von Menschen zu Flüchtlingen wurden.

Dann richtete 2012 der Hurrikan Sandy in New York City Chaos an. Tausende von Opfern der Überschwemmung brauchten Nahrung, Kleidung und Unterkünfte. Er engagierte sich bei der Verteilung von Essen, Decken, Benzin, Babybrei und Windeln an die Bedürftigen. Er gab einer verzweifelten Frau Wasser und sie umarmte ihn dafür. Das veränderte sein Leben.

Seit damals haben Kahana und sein Team die Rettung von syrischen Flüchtlingen organisiert und brachten Hunderte von kranken und verletzten Kindern und ihre Mütter über die Grenze nach Israel, wo sie in Krankenhäusern kostenlos behandelt wurden.

Er hat Iraker gerettet, Tausenden von Kurden in Afghanistan auf der Flucht vor der Terrorgruppe ISIS geholfen und sogar dem afghanischen Damen-Fußballteam geholfen, der tyrannischen muslimischen Regierung zu entkommen.

Er errichtete eine Suppenküche an der rumänisch-ukrainischen Grenze für Flüchtlinge auf der Flucht vor den Russen. Und er hat auch Unterstützung in Jordanien und der Türkei geleistet.

Auch Juden wurde geholfen. Er rettete zweihundert jüdische Waisenkinder aus der Ukraine. 2014 rettete er die letzten 12 Juden aus Syrien. 2020 wurden die letzten 47 Juden aus dem Jemen gerettet und 2021 der letzte Jude in Afghanistan.

Wie gelang es Kahana, diese Juden zu retten, wenn Israelis in der muslimischen Welt auf unüberwindbare Hürden treffen? Er setzte seine Verbindungen zu den USA und seine Reputation ein, um technische und logistische Hilfe für humanitäre Bedürfnisse zu liefern. „Ich habe weitaus mehr Christen und Muslimen geholfen [als Juden], Hunderten, wenn nicht sogar Tausenden“, sagt er bescheiden. Aber sein Ziel ist es, „das Gute in der Welt zu finden. Das ist es, was wirklich für mich zählt.“ Kahanas Suche hat Licht und Leben zu den Nationen gebracht.

Diese Geschichte hat uns berührt: Kahana, ein Israeli, hat oft jenen geholfen, die man als seine Feinde betrachten könnte.

In den 1950er Jahren organisierte der Gründer von LEMA’AN ZION, Inc. Herbert Hillel Goldberg, ein jüdischer Holocaustüberlebender, dessen Vater und 2 Schwestern von den Nazis ermordet wurden, humanitäre Hilfe von Schweden aus für zehntausende von deutschen (und anderen) Flüchtlingen in Norddeutschland.