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Jerusalems Idyll von Alarm unterbrochen


Sowohl die Bibel als auch die rabbinischen Kommentierungen besagen, sie sei die schönste und heiligste Stadt auf Erden. Selbst die Pilger, wenn sie vor den Sehenswürdigkeiten große Augen machen, während sie mit fröhlichen Gesichtern ständig Fotos knipsen, sagen dies.

In Jerusalem zu leben, ist jedoch nicht so idyllisch wie ein Besuch hier. Die hohen Lebenshaltungskosten, verschmutzte Straßen und der Verkehrslärm sind ganz und gar nicht attraktiv. Die Rettungsdienste hier sind ausgezeichnet, aber ihre Sirenen sind den ganzen Tag über zu hören.

Manchmal übersteigt die Anzahl der Sirenen allerdings eine unsichtbare Schwelle, und dann wissen wir, dass ein pigua (ein Terrorangriff) stattgefunden hat – noch bevor es in den Nachrichten verlautet.

Vor einer Woche, gab es einen pigua in einem Bus auf der Hauptstraße direkt hinter unserem Haus. Die schrillen Sirenen schreckten die Wohngegend auf.

Ismail Nimer, 44, aus Ramallah, der bisher polizeilich noch nicht bekannt war, hatte lediglich einen Schraubenzieher, stach damit aber wild auf die Fahrgäste neben ihm ein. Ein bewaffneter Autofahrer, der die Szene durch sein Fenster sah, hielt an, stieg eilends aus und erschoss den Angreifer, während die Fahrgäste aus den Türen des Busses strömten. Die Situation war innerhalb von Sekunden unter Kontrolle.

Ein 41-jähriger Verletzter mit mittelschweren Verwundungen am Oberkörper kam ins Krankenhaus und es gab keinerlei Todesopfer. Gottes Bewahrung war da (Ps. 121, 4).

Fast einhundert Polizei-, Militär- und Krankenfahrzeuge eilten innerhalb von 3 Minuten zum Tatort. Das Eintreffen von einer solchen Menge an Sicherheitspersonal und Notfallmedizinern in so kurzer Zeit erscheint übertrieben, aber als die Alarmierung gestartet wurde, war das Ausmaß des Vorfalls noch nicht bekannt. Diesmal wurde eine ganze Busladung Zivilisten traumatisiert, aber alle überlebten. In Jerusalem hat man ein Jahrhundert an Erfahrungen mit ähnlichen und weitaus schlimmeren Vorfällen, einschließlich Bomben, Schusswaffen, Messern, Autos … und Schraubenziehern.

Dutzende Male hat das Bombenentschärfungskommando der Stadt verdächtige Pakete gesprengt, die an der Bushaltestelle uns gegenüber abgelegt worden waren. Israelis sind auf der Hut und das mit Recht.

Dies ist Teil unserer Geschichte in dieser heiligen Stadt. Noch liegen das Lamm und der Löwe nicht beieinander. Die Rückkehr von Hunderttausenden von Juden in ihr Land ist jedoch ein Schritt auf dem Weg, der den Tag einläutet, an dem Jesajas Prophezeiung (11, 6) erfüllt sein wird. Während den Gottesdiensten in den Synagogen beten Juden täglich, dass es bald soweit sein möge, so wie auch Christen in ihren Kirchen es tun.

– Red.