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Gouverneur Huckabees Trostworte für Israel


In vielen Ländern würde ein Politiker, der über religiöse Dinge spricht, verspottet werden. Die meisten wollen nur an Weihnachten beim Kirchenbesuch gesehen werden. Doch es gibt Politiker, die stolz auf ihren Glauben sind und ihn bereitwillig verkünden, besonders in Bezug auf Israel.

Mike Huckabee (62) wurde 1972 Geistlicher bei den Southern Baptists, war von 1980 bis 1992 Pastor von 2 Gemeinden, diente von 1996 bis 2007 als Gouverneur des US-Bundesstaates Arkansas und war 2008 und 2016 US-Präsidentschafts-Kandidat. Durch seine Fernsehprogramme hat er Millionen Anhänger. Seit 1973 hat er 100 Reisen nach Israel gemacht. Seine Tochter, Sarah Huckabee Sanders, ist Pressesprecherin des Weißen Hauses und eines der bekanntesten Gesichter in der Administration nach dem Präsidenten.

Bei einer Reihe von Treffen in Israels Knesset (dem Parlament) und vor jüdischen Zuhörern in Jerusalem, nur Tage vor der Amtseinführung von Donald Trump im Januar 2017, sprach Huckabee über seine Einstellung zu Israel.

– Red.

Über Israels Erfolg

• Als ich das erste Mal hierher kam, kämpfte Israel damit, von seinen Kibbuzim [kommunitäre Landwirtschaftskollektiven] zu leben, doch jetzt ist es eines der größten Unternehmerstaaten in der Menschheitsgeschichte und hat viele Kriege gewonnen, die es nicht hätte gewinnen sollen (herkömmlich gedacht). Es gibt dafür keine andere Erklärung als Gottes einzigartiges, persönliches Eingreifen.

• Warum ist Israel so effizient und erfolgreich? Ich glaube, weil dem Ganzen der Glaube zugrunde liegt, dass Sie durch Gottes Hand, und nicht durch Ihre eigene, hier sind. Ich glaube, wenn Sie das beibehalten, wird Gottes Segen so enorm sein, dass es keiner Macht je gelingen wird, gegen Sie anzukommen. Ich glaube wirklich, wie auch viele Mitchristen, dass wer Israel segnet, gesegnet wird, und wer Israel flucht, verflucht wird. Ich würde es jedem in der Welt sagen: „Sagen Sie, was Sie wollen über Israel, aber ich würde nie gegen es wetten.“

Über Israels Glauben

• Israel ist ein sehr besonderes Land. Wir müssen aufmerksam und respektvoll sein und uns niemals schämen, der Welt zu sagen, dass Gottes Hand auf Israel liegt. Keiner in Israel sollte je Angst haben, kühn zu verkünden, dass das Fundament dieses Landes nicht seine Politik, sondern sein Glauben ist. Ohne seinen Glauben könnte es nicht bestehen. Durch seinen Glauben kann keiner je gegen es ankommen.

Über die Landabgabe für Frieden und eine 2-Staaten-Lösung

• Ich pflege zu meinen Freunden in Israel zu sagen, die Welt hasst Euch nicht dafür, wo Ihr seid, sie hassen Euch dafür, wer Ihr seid, und sie hassen Euch deswegen, wessen Ihr seid. Und ich werde es ganz klar sagen, sie werden Euch nicht weniger hassen, wenn Ihr ihren Forderungen nachgebt.

Die Vorstellung, dass Israel irgendwie alle dazu bringt, es zu lieben, indem es den Forderungen nachgibt, ist Unsinn. Denn der Israel entgegengebrachte Hass ist nicht politisch, er ist letztlich geistlich, ob es die Hasser verstehen oder nicht. Und deshalb ergibt es keinen Sinn, Israel ständig unter Druck zu setzen, dieses kleine Fleckchen Erde, auf dem es lebt und das ihm gehört, aufzugeben.

Ich trage diese kleine Landkarte bei mir. Der grüne Bereich zeigt alle muslimischen Länder zwischen Asien und Afrika. Das ist eine ziemliche Masse an Land. Tatsächlich so viel, dass man das Grüne eindeutig von allem anderen unterscheiden kann. Was man vielleicht nicht sieht, es sei denn, man steht nahe bei mir, ist, dass hier, in dem winzig kleinen Fleckchen hier, ein winzig kleiner roter Punkt ist, das ist Israel.

Die meisten Amerikaner haben keine Ahnung von diesen geographischen Ausmaßen. Doch ich halte dies hoch als Erinnerung daran, dass, wenn die Menschen über eine 2-Staaten-Lösung reden, sie im Grunde genommen Folgendes vorschlagen: Dass die Menschen, denen Gott dieses Land vor fast 4000 Jahren gab, die Menschen, die hier leben und Anrechte auf dieses Land haben – nicht nur rechtlich, religiös, biblisch, politisch, als Ureinwohner – dass die Menschen, die diesen kleinen roten Punkt haben, etwas von diesem roten Punkt abgeben sollen. Anstatt, dass jene Leute dort, in diesem großen grünen Territorium, etwas abgeben.

Die Vorstellung, dass mehr Heimatland abgegeben werden soll, um Frieden zu bringen, hat keine historische, rechtliche, politische, biblische oder ureinwohnerische Grundlage. Eine 2-Staaten-Lösung [Israel und Palästina] wird von den Diplomaten vorgeschlagen, damit sie sich selbst beschäftigt halten, statt der Realität ins Auge zu schauen, dass der Versuch einer Teilung von Jerushalajim [Jerusalem] wirklich so ist, als würde man Salomo bitten, das Baby in 2 Teile zu schneiden. Salomo wusste es besser, und das sollten wir auch.

• Jerusalem ist die ungeteilte Hauptstadt Israels und sollte es auch immer bleiben. Die Vorstellung einer 2-Staaten-Lösung ist eine diplomatische Phantasie, sie wird nie umgesetzt werden, und wir müssen aufhören, darüber zu reden. Denn alles, was dabei herausgekommen ist, ist die Zeit- und Geldverschwendung von Diplomaten, die den ganzen Nahen Osten, und mehr, bereist haben und versucht haben vorzugeben, sie täten etwas und haben es doch nicht getan.

Über das Zusammenstehen mit Israel

• Ich möchte Ihnen eine simple Geschichte erzählen, von der ich hoffe, dass sie erklärt, warum ich es so wichtig finde, an der Seite Israels zu stehen. Ich hoffe, dies spricht Ihr Herz an, nicht Ihren Verstand.

Vor etlichen Jahren nahm ein junger Vater seine Kinder das erste Mal nach Israel mit. Er wollte, dass sie verstanden, worum es in Israel ging und was es einmalig machte. Er hatte 2 Söhne im Teenager-Alter und eine 11-jährige Tochter. Er nahm sie mit nach Yad Vashem [Israels Holocaust-Gedenkstätte und -Museum], denn, welche bessere Möglichkeit gibt es, die Wichtigkeit des heutigen Israels zu verstehen und seine Verpflichtung, so etwas wie den Holocaust nie wieder geschehen zu lassen?

Pressesprecherin des Weißen Hauses
Sarah Huckabee Sanders (AP)

Dieser junge Vater diskutierte mit seiner Frau, ob die 11-Jährige reif genug war, die außerordentlich und manchmal sehr emotionale Erfahrung von Yad Vashem verstehen und verarbeiten zu können.

(Vor ein paar Jahren waren die Bilder und Ausstellungsstücke weitaus eindrücklicher als jetzt. Und ich weiß, dass viele Leute sagten, es sei einfach zu heftig. Ich persönlich glaube, es musste heftig, es musste eindrücklich sein, es musste eine außerordentlich persönliche, starke und emotionale Reaktion bei jemandem auslösen, der dort durchging.)

Dieser junge Vater beschloss, sie mitzunehmen. Wenn die Dinge allerdings zu heftig für sie werden würden, würde er mit ihr rausgehen. Also nahm er sie mit. Und als das kleine Mädchen sah, was mit diesen [jüdischen] Kindern geschah, war es schwer für sie zu begreifen und zu verstehen, wie jemand so grausam zu einem Kind sein konnte …

Die Nazis waren so stolz auf ihre Gräueltaten, die sie dem jüdischen Volk antaten. Wir wissen von manchem, das jene Kinder [im Warschauer Ghetto] erlebten. Nicht, weil man es uns erzählt hat, sondern weil sie die grausamsten Sachen fotografierten, die sie den Kindern antaten, wie sie etwa aus reinem Sport in den Straßen zu erschießen.

Es ist schlimm genug, etwas derartig Böses zu tun, doch noch schlimmer ist es, darauf so stolz zu sein, dass man es fotografiert, um die Menschen wissen zu lassen, was man getan hat. Viele Kinder starben vor Hunger und Entbehrung in den Straßen.

Das kleine Mädchen sah diese Bilder. Sie sagte nichts, starrte sie nur an.

Der nächste Teil von Yad Vashem zeigte die Todeslager, Dachau, Auschwitz-Birkenau, Bergen-Belsen und all die anderen Orte, die mit dem einzigen Ziel der industrialisierten, systematischen Ermordung von Menschen geschaffen wurden. Man stelle sich eine Industrie vor, die einzig und allein den Zweck verfolgt, Menschen zu morden. Man kann es sich schwerlich vorstellen, wie Menschen jeden Tag zur Arbeit gehen und 10.000 Menschen töten können, nach Hause gehen, mit ihrer Familie zu Abend essen, ihren Kindern Geschichten vorlesen und sie ins Bett bringen und dann am nächsten Tag aufstehen und weitere 10.000 Menschen töten. Das ist der Teil des Holocausts, den ich am verstörendsten finde …

Es gibt Bilder, die einem den Magen umdrehen, sich tief eingraben in Deine und meine Seele. Bilder von Tausenden und Abertausenden menschlicher Leiber, die so hoch aufeinander geschichtet waren und die nicht mehr länger wie Menschenleiber aussahen, sondern wie Stöcke von Bauholz, die man aufgestapelt hatte. Das Grauen des Ganzen.

Der Vater hatte gehofft, seine Tochter würde etwas aus der Erfahrung des Yad-Vashem-Besuchs lernen, würde begreifen, dass es viele Menschen gab, die nie dagegen aufbegehrt hatten, es in keinster Weise gestoppt hatten. Als die Nazis merkten, dass sie damit durchkommen konnten, weil es so wenig Widerstand dagegen gab, machten sie weiter, bis 6 Millionen Juden und über 10 Millionen Menschen getötet worden waren.

Der Vater fragte sich, ob diese Botschaft bei dem kleinen Mädchen ankam. Warum war es wichtig, angesichts des Bösen aufzubegehren? Warum ist es wichtig, sich für Gerechtigkeit einzusetzen? Und bist Du bereit, einen Preis dafür zu zahlen?

Als der Vater sein kleines Mädchen zum Ausgang brachte, kamen sie am Gästebuch vorbei. Das kleine Mädchen langte in die Jackett-Tasche des Vaters, nahm den Stift aus seiner Tasche und fing an, ins Gästebuch zu schreiben.

Der Vater schaute über die Schulter des kleinen Mädchens, um zu sehen, was sie schrieb, und sie kritzelte ihren Namen und ihre Adresse. Sie pausierte, dann schrieb sie in das Kommentarfeld Worte, die er niemals vergessen wird: „Warum hat denn keiner etwas dagegen unternommen?“ Es war ihr unbegreiflich, dass so etwas passieren konnte und dass die Mehrheit dazu schwieg. Nach diesem Satz steckte sie den Stift wieder in die Jackettasche ihres Vaters und sprach für die nächsten Stunden kein einziges Wort.

Der Vater brauchte sich nie mehr zu fragen, ob sie es verstanden hatte. Und jetzt sage ich Ihnen, dass ich dieser Vater war. Das kleine Mädchen war meine Tochter Sarah. Ich habe sie wieder hierher gebracht, und eines Tages werde ich alle meine 6 Enkelkinder nach Israel bringen und sie durch Yad Vashem führen als Erinnerung daran, dass immer jemand etwas tun muss.

Heute Abend sage ich Ihnen etwas: Meine Tochter bereitet sich darauf vor, einen Job im Weißen Haus unter Donald Trump anzunehmen und wird bei seiner Amtsübernahme in seiner Administration arbeiten.

Die Partnerschaft, die wir haben, geht weiter als nur politisch, weiter als nur finanziell. Es gibt kein Leben, das lebensunwert ist, kein Leben, das nicht Achtung verdient und als menschliches Leben behandelt werden sollte. Daher ist das Wertesystem, das wir haben, in Ihrem Land und in meinem, eines, das auf Recht und Gerechtigkeit fußt, das Menschen emporhebt und zur Verantwortung zieht. Vor dem Gesetz sind wir alle gleich. Das ist ein Merkmal der Zivilisation. Und das lässt uns auch Partnerschaften eingehen, die wir beibehalten, schützen und an unsere Kinder und Enkel weitergeben müssen.

Ich gelobe Ihnen, dass mein Einsatz für Sie in Israel einer ist, der einem tiefen Verständnis des gegenseitigen Bandes von Freundschaft und Werten entspringt. Und dafür werde ich weiterhin kämpfen. Ich danke Ihnen. Möge Gott Sie segnen.