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Ein Hobbybastler hat große Ambitionen


Shaul Jaakoby arbeitete 25 Jahre lang in Israel als Schadensbeurteiler für eine Versicherung. Er war in einem Kibbutz (einer landwirtschaftlichen Kooperative) für Zitrusfrüchte aufgewachsen und hat die Schule nie abgeschlossen, aber in seiner Freizeit bastelte er Dinge. Seine Erfindungen einschließlich eines Wasseraufbereitungssystems und eines diebstahlsicheren Autoschlüssels wurden patentiert. (Heute hat er noch 14 weitere Patente.) Er war der sprichwörtliche Tüftler. Bei der Arbeit mit einem Aluminiumklotz erfand er schließlich einen günstigen, verbrauchsarmen, leichten und umweltfreundlichen Motor mit linearem Einfachkolben. Dieses Konzept hatten zuvor seit 1940 viele andere versucht, aber sind jedes Mal gescheitert.

Der traditionelle Verbrennungsmotor besteht aus tausenden von Teilen und zweihundert beweglichen Teilen und wiegt 120 kg. Der Aquariusmotor hat 20 Teile und nur ein einziges, das sich bewegt, ein linearer Kolben, der mit Wasserstoff angetrieben wird und keine Emissionen abgibt. Und er wiegt nur 10 kg.

Bevor die Leser dies vielleicht als eine unnötige Einfallsidee abtun, sollten sie bedenken: Der Motor, den Jaakoby konstruierte, wurde zur Basis für Aquarius Engines (Aquariusengines.com), eine israelische Firma, die 2014 gegründet wurde. Angefangen hat es mit elektrischen Generatoren, die nur fünf Prozent dessen wiegen, was typische Generatoren wiegen. Aquarius hat sein Geschäftsfeld in die Luftfahrt, Seefahrt und dem Automobilsektor expandiert. Mit 180 Angestellten und weiteren Standorten in Deutschland, Italien und Polen wird das Unternehmen auf 5 Mrd. US-Dollar geschätzt. Im Jahr 2021 wurde ein Vertrag unterzeichnet, eine Fabrik im Wert von 1 Mrd. Dollar in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu bauen.

Zu den Investoren und Partnern zählen die Größen der Industrie: Ericsson, Honda, Komatsu, Nokia, Pratt & Whitney, Toyota, Volkswagen. Die Finanzmedien überschlagen sich. Eine Google-Suche bringt 5,74 Mio. Ergebnisse, darunter BBC, Bloomberg, CNN, Reuters und das Wall Street Journal.

Nicht schlecht für einen Bastler.

– Red.