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Eine bescheidene Stimme für Israel im Schweizer Volk


Die Pfarrerin Dr. Edeltraud S. Leidig, 82, verstarb in Männedorf, Schweiz, am 14. März dieses Jahres nach kurzem Kampf mit dem Coronavirus. Obwohl sie keine Familie hinterlässt, hatte sie eine große Familie von Bewunderern in Europa und Israel, viele kannten sie einfach nur als Edeltraud.

Sie wurde in einer von Landwirtschaft geprägten Ortschaft nahe Stuttgart in Deutschland am 16. September 1939 geboren. Die Familie verlor den Bauernhof im zweiten Weltkrieg und zog in die Stadt, um zu überleben. Sie starteten mit nichts und irgendwann eröffnete der Vater eine Bäckerei. Das Schicksal schlug erneut zu, als Edeltrauds jüngere Schwester Ingrid bei einem Verkehrsunfall umkam.

Das Trauma erschütterte Edeltrauds Familie zutiefst, dennoch widmete sie ihr Leben dem Dienst für Gott. Sie studierte Theologie und erwarb ihren Doktortitel 1979 an der Universität von Basel. Sie schrieb Bücher über das Johannesevangelium und den Holocaust und diente als Pastorin in Gemeinden nahe Basel und Bern.

Pfarrerin Leidig hatte eine konservativ-wortgetreue Einstellung zur Bibel, was bei andern modernen Theologen eher unpopulär war. Dennoch vertrat sie ihre traditionelle Glaubenseinstellung unerschütterlich.

Und dies ist nur ein Teil ihrer Geschichte.

In der gesamten Schweiz sowie in Teilen von Österreich und Deutschland galt sie als treue Freundin Israels. Sie schrieb ausgiebig über Israel, hielt dementsprechende Vorträge, und sie war eine bekannte Teilnehmerin bei Dutzenden von Israel-Kundgebungen und -Konferenzen. Sie fiel mit ihren T-Shirts mit israelischer Flagge auf. Sie beteiligte sich lebhaft an Diskussionen über Israel, dennoch setzte sie ihre Prominenz nicht ein, um Konflikte zu lösen.

Unsere erste Begegnung mit ihr war 1992 bei einer unserer Veranstaltungen in Basel. Sie wurde zum Stammgast bei unseren jährlichen Vorträgen in der Schweiz und kam immer etwas früher, um zu beten. Pastorin Leidig besuchte uns auch viele Male in Jerusalem.

Sie verbrachte so viele Aufenthalte im Kibbuz Ein Gedi am Toten Meer, dass Bungalow 206 dauerhaft für sie reserviert blieb. Sie war nicht schüchtern und lernte biblische Volkslieder Israels und schloss sich anderen Frauen an bei den entsprechenden Kreistänzen dazu.

Sie war eine starke Frau der Tat – geistlich und intellektuell. Möge ihr Andenken gesegnet sein.

– David B. Goldberg