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Ein neues Jahr, doch kein Neubeginn


Am Neujahrstag 2016 waren mein Sohn Ariel und ein Freund von ihm zum Einkaufen in Tel Aviv, in der berühmten Dizengoff Straße, ehe sie wieder nach Jerusalem zurückkehrten. Zwei Stunden später zückte an der gleichen Stelle Nashat Milhem (28) ein Gewehr und fing an, auf Passanten zu schießen.

Israelischen Medizinern geben Notfallbehandlung zu einem Opfer nach einem Angriff von einem unbekannten Bewaffneten, der das Feuer in einem Pub in der israelischen Stadt Tel Aviv zwei Menschen ums Leben geöffnet und verwundeten fünf anderen Personen am 1. Januar 2016. AFP PHOTO / JACK GUEZ

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Überlebende des Anschlages schilderten, der Terrorist habe die ganze Zeit über gelacht, während er schoss, Drei tötete, Andere verwundete und dann flüchtete. Als man ihn schließlich Tage später fasste, kam es zum Schusswechsel, und der Terrorist wurde getötet. Seitens der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) folgte eine große Welle der Mitleidsbekundung für den toten Terroristen.

Das kam nicht überraschend: Drei arabische Mitglieder des israelischen Parlaments verursachten landesweite Empörung, als sie im Februar die Familien von toten Terroristen trafen. Selbst in einem demokratischen Staat wie Israel, wo jeder Bürger frei sagen oder denken kann, was er will, grenzte das an Landesverrat.

War Milhem ein frustrierter palästinensischer Araber, der über Israels „Unterdrückung“ verzweifelte und so um den Verstand gebracht wurde? Nicht wirklich. Sein Vater sagte, er war Jura- und BWL-Student aus dem arabisch-israelischen Dorf Arara und wollte demnächst in einer Kanzlei anfangen.

Die Idee, Araber seien frustriert durch Israel und hätten keine andere Wahl als Gewalt, ist clever und wird von PA-Sprechern, Politikern weltweit und vielen liberalen Journalisten wiederholt. Sie wird als Grund angeführt, um die täglichen Morde an Juden in ganz Israel durch Erstechen, Erschießen oder Rammen mit dem Auto zu rechtfertigen – es gab hunderte von Vorfällen seit letztem Herbst. Verübt werden sie von arabischen Frauen genauso oft wie von 12- ,13- oder 15-jährigen Teenagern, oder von Männern in den 20ern oder 30ern. Es sind nicht nur Einwohner von Judäa und Samarien (der Westbank), sondern regelmäßig auch arabische Bürger Israels.

Jüdische, arabische Studenten Post 'Ein Jahr in Frieden" Tauben HAND IN HAND

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Die genannten Argumente sind jedoch falsch. Wie israelische Araber haben palästinensische Araber den höchsten Bildungsgrad in der arabischen Welt und mit den höchsten wirtschaftlichen Status. Israelische Gesetze bieten allen gleiche Chancen bei Bildung und Arbeit. Araber sind in jeder Gesellschaftsschicht Israels vertreten, sogar am Obersten Gerichtshof. Gewalttätige Angriffe von Arabern sind nicht bloße „Einzelfälle und Akte der Verzweiflung von Einzeltätern“, wie in der Regel die vereinfachte und falsche Erklärung lautet. Der Grund liegt anderswo.

Seit den Osloer Verträgen im September 1993 gibt es eine konzertierte Strategie der Anstiftung durch die PA gegen Israel und einen kühnen Bruch eben jener Verträge. Das von der PA kontrollierte Radio und Fernsehen, sowie die Presse, verunglimpfen Israel täglich. Kindersendungen zeigen kleine Kinder, die den Wunsch äußern, ein Schahid (Märtyrer) zu werden und ihr Leben zu opfern, um die (jüdischen) „Söhne von Schweinen und Menschenaffen“ zu bezwingen. Kleine Puppen, gekleidet als Steine werfende Demonstranten, sind der Renner. Popmusik-Videos zeigen erfolgreiche Terrorangriffe auf Juden. Zwei Dutzend PA-Schulen wurden zu Ehren von Märtyrer-Terroristen benannt, wie auch Dutzende Dorfplätze. In einer Gesellschaft, die Terroristen glorifiziert, werden beeindruckbare junge Leute leicht vom Terror angezogen.

Das alles ist der Propaganda geschuldet und nicht der Verzweiflung. Man sollte nicht vergessen, dass dem muslimischen Ziel, Israel zu besiegen, nie abgeschworen wurde. Nach 68 Jahren haben nur 2 arabische Staaten Israel anerkannt: Ägypten und Jordanien. Dreimal haben israelische Politiker der PA ihren eigenen Staat angeboten. Jedes Mal wurde das abgelehnt. Der PA-Präsident Mahmoud Abbas bevorzugt Staatenlosigkeit vor Staatlichkeit, denn letztere würde eine Anerkennung und einen Friedensschluss mit dem jüdischen Staat Israel nach sich ziehen.

Rahats arabischer Bürgermeister, Talal al-Krenawi

Rahats arabischer Bürgermeister, Talal al-Krenawi, verteidigt die Jüdin Shlomit Goren (65), die am 06.02.16 den versuchten Mord durch einen Palästinenser überlebte.

Doch es gibt auch Hoffnungsschimmer: Als der arabische Bürgermeister der beduinischen Kleinstadt Rahat in der Negevwüste, Talal al-Krenawi, erfuhr, dass man am 06.02.16 die 65-jährige Jüdin, Shlomit Goren, bei einem Terroranschlag auf dem örtlichen Markt mit einem Messer verletzt hatte, besuchte er sie im Krankenhaus. „Als Shlomit mit dem Messer angegriffen wurde, tat man dies auch den 68.000 Einwohnern Rahats an“, verkündete er, versichernd, er werde es keinem erlauben, die jüdisch-arabische Ko-Existenz in seiner Gemeinde zu unterminieren, und er appellierte an die Polizei, sie möge den Angreifer fassen.

Das jüdische Volk ist unter Beschuss und muss wachsam bleiben. Betend freut sich Israel auf ein zukünftiges neues Jahr unter der Herrschaft des Messias, wenn der Friede regieren wird, denn „er wird das Recht unter die Nationen bringen“ (Jes. 42,1).

– Red.