Unendlich lange Stunden in einem Krankenhausbett auszuharren, würde jeden verrückt machen. Sowie die Gespräche des Krankenhauspersonals im Hintergrund, als auch ein eventueller Fernseher im Zimmer, werden auch irgendwann ermüdend.
Neulich besuchte ich jemanden hier in Jerusalem während eines wochenlangen Aufenthaltes im Krankenhaus. Dort sah ich etwas Wunderbares, das mir große Hoffnung für die Zukunft gab:
Ein Grüppchen junger Leute, Teenager und junge Erwachsene, gekleidet in Sandalen und Jeans, zogen von Zimmer zu Zimmer und sangen Lieder für die Patienten. Das informelle Ensemble bestand aus 3 Mädchen und 2 Jungs, von denen einer Gitarre und der Andere Melodika spielte. Sie waren nicht besonders professionell, aber ihre falschen Akkorde und schiefen Töne waren verzeihlich. Sie glichen es bravourös durch ihre Leidenschaft und ihr Mitgefühl aus.
Sie sagen bekannte hebräische Lieder, wie z. B. „Lema’an achai werej-ai,“ welches vor einem halben Jahrhundert von Rabbi Shlomo Carlebach komponiert wurde und den Frieden im Hause des Herrn preist. Sie sangen auch „Wehi sche-amda,“ welches zur jahrtausendealten Festtagsgeschichte der Haggadah an Passah gehört. Gottes Wort hat unseren Vorfahren und uns beigestanden, so wird es besungen. Obwohl sich in jeder Generation Feinde erheben, um uns zu zerstören, so errettet uns der Heilige aus ihren Händen. Es kam auf wunderbare Weise genau richtig, 4 Tage nachdem 350 Raketen aus 4 muslimischen Nationen auf Israel abgefeuert wurden und ihr Ziel verfehlten.
Die Gesichter der Patienten strahlten vor Bewunderung.
Was mich inspiriert hat, war die Hingabe der jungen Musiker. Sie hätten nicht dort sein müssen. Sie hätten mit Freunden ausgehen und Spaß haben, oder zu Hause Videos auf ihren Smartphones ansehen können. Schütteln wir Älteren denn nicht unsere Köpfe verwundert über die verschwendeten Jahre der „Jugend von heute“?
Der Psalmist nannte sie das Erbteil des Herrn und eine Belohnung. Er pries es als rühmlich, der Vater vieler Kinder zu sein (Ps. 127, 33 ff.). Wir haben viele Beispiele:
ˑ Jahrelang haben Freiwillige einer hiesigen Organisation Lebensmittel von Supermärkten, Restaurants und Nahrungsmittel-Fabrikanten gesammelt, es sortiert und dann wöchentlich an Bedürftige und Senioren in unserem Wohnviertel verteilt. Ich weiß es, weil sie unsere Garage nutzten, um trockene Nahrungsmittel zu lagern. Junge Leute haben den gesamten Ablauf selbst organisiert.
ˑ In unserer Straße gibt es ein Heim für Schwerbehinderte. Es ist ihnen unmöglich, sich zu verständigen oder für sich selbst zu sorgen. Jeden Tag werden sie die Straße hinunter und durch den hiesigen Park spazieren geführt und dabei wird jeder von einer jungen Pflegeperson begleitet. Ich habe ihnen jahrelang zugeschaut und die Hingabe dieser jungen Leute bewundert. Sie sind Engel auf Erden.
ˑ Nach den schrecklichen, herzzerreißenden Ereignissen des 7. Oktober letzten Jahres hat die Armee 300.000 Reservisten einberufen. Es haben sich sogar 335.000 Soldaten gemeldet, um ihrem Land zu dienen. Es waren Männer und Frauen jeglichen Alters, aber jene in ihren Zwanzigern waren die stärkste Gruppe unter ihnen. Einige haben 6 Monate lang gedient, dadurch sogar teilweise Jobs verloren, und die Firmen Anderer gerieten in die Insolvenz, aber ihr Patriotismus ist unerschütterlich.
Als Eltern fragt man sich manchmal: „Was haben wir falsch gemacht?“ Das kann manchmal wahr sein. Aber ich glaube, dass unsere Kinder trotz ihrer kindlichen Unschuld oder ihrer Unvernunft widerstandsfähig sind und eine Zukunftsvision und Zielstrebigkeit haben. Es ist nicht offensichtlich, aber in Krisen und wenn sie gebrauchtwerden, sind sie eine entschlossene Kraft.
Selbst wenn die Töne mal verstimmt sind.