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Juden und Christen in einer feindseligen Welt


David B. Goldberg, M.A.

Letztes Jahr war ein relativ „gutes“ Jahr für Christen. Nur 90.000 wurden 2016 ihres Glaubens wegen umgebracht, verglichen mit 105.000 im Jahr 2015 – so die Studien des hoch angesehenen Forschungszentrums Center for the Study of Global Christianity des Theologischen Seminars Gordon-Conwell nahe Boston. Das ist nur einer alle 6 Minuten. Von 2000 bis 2010 wurden jährlich 100.000 Christen umgebracht.

Eine halbe Milliarde Christen können ihren Glauben nicht frei ausleben, wie es in einem vom Radio Vatikan ausgestrahlten Bericht vom 26. Dezember 2016 heißt.

Christen sind die am meisten verfolgte Religionsgruppe der Welt. In einigen afrikanischen und den Nahoststaaten werden sie gejagt und abgeschlachtet wie Tiere. Weihnachts- und Osterbombenanschläge auf Kirchen sind in Ägypten, Pakistan und sonstwo an der Tagesordnung.

Doch die Gläubigen klammern sich noch immer an die Worte aus Josua: „Sei stark und mutig; sei unerschrocken und nicht verzagt, denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wo du hingehst!“ (1, 9).

Welch unausweichliche Ironie, dass Gläubige für ihren Glauben sterben müssen, während sie die Auferstehung feiern. In Syrien hat sich die christliche Bevölkerung von 1,5 Millionen vor 5 Jahren auf heute eine halbe Million verringert.

Die Kirchen-Bombenattentate in Ägypten am Palmsonntag machte international Schlagzeilen, doch fünf andere Angriffe auf Kirchen in Indien in der Karwoche wurden von den liberalen Mainstream-Nachrichtenmedien ignoriert. In vielen Fällen wollen die Regierungen die Veröffentlichung brisanter Details lieber verhindern.

Für Juden ist das oft ausgedrückte Mitgefühl für das Leiden der Christen aufrichtig. Schließlich wurden die Juden vor 70 Jahren oft in denselben Ländern umgebracht oder aus ihnen vertrieben.

Weltweit werden Juden unaufhörlich von Muslimen attackiert. In Israel gibt es jede Woche Nachrichtenberichte von Todesfällen, Opfern brutaler Angriffe.

Der Hass sitzt tief. Dies belegen die Forschungsergebnisse von Dr. Daniel Polisar (Hochschulleiter des Shalem College, Jerusalem), der eine groß angelegte, über Jahre andauernde Studie mit 400 Meinungsumfragen unter palästinensischen Arabern durchgeführt hat (Mosaic, „Do Palestinians Want a Two-State Solution?“, 03.04.17). Die Umfragen zeigen übereinstimmend, dass Palästinenser glauben, Israel habe kein historisches oder moralisches Existenzrecht und sei dem Untergang durch Auslöschung geweiht. Sie zeigen auch eine beharrliche Ablehnung von Friedensabkommen oder von einer jeglichen Teilung Jerusalems.

Doch Israel wird überleben. Viele Völker sind verschwunden: Die Mayas in Zentralamerika (die bis zu 15 Millionen Menschen umfassten), die Babylonier, Ägypter, Griechen und Römer (ihre modernen Namensvetter sind bestenfalls entfernte Vorfahren). Doch Gott hat sein auserwähltes Volk als Seinen Augapfel bewahrt (Sach. 2, 12). Gott steht zu seinem Wort und hat deren Vernichtung verhindert, trotz aller gegenläufigen menschlichen Bemühungen.

Die Rabbis haben bemerkt, dass andere Kulturen sich in Menschenopfer geflüchtet haben, als Mittel, die Lust ihrer Götter zu befriedigen und ihre gesellschaftlichen Probleme zu lösen. Dies verhieß ihre eigene Zerstörung.

Juden, welche sich an die Thora hielten, opferten Tieropfer, doch niemals Menschenopfer. Und als man ihre Tempel zerstörte, beteten und fasteten sie, taten Buße und Werke der Barmherzigkeit, studierten die Thora und brachten sie ihren Kindern bei, an die Worte gedenkend: „Denn an Güte habe ich Gefallen, nicht an Schlachtopfern“ (Hos. 6, 6). „Nimm alle Übertretungen von uns und sei uns gnädig, lass die Frucht unserer Lippen die Schlachtopfer ersetzen“ (14, 3). „Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochener Geist“ (Ps. 51, 19).

Heute erfreut sich Israel einer wiederhergestellten Nation mit einer ungeteilten Hauptstadt. Dieses Jahr feiert Jerusalem den 50. Jahrestag seiner Wiedervereinigung. Für Viele, die weltweit leiden, ist Gottes Treue gegenüber Israel ein großer Trost.