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Gutes aus Zion!


„Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem“ (Jes. 2, 3 und Mich. 4, 2). Wenn etwas in der Bibel doppelt steht, hat es nach jüdischem Verständnis eine besonders starke Bedeutung.

Die Ordnung des Ewigen, die Weisung von IHM zu leiten über sein „heiliges Volk, … erwählt zum Eigentum aus allen Völkern, die auf Erden sind,… das kleinste unter allen Völkern“ (5. Mo. 7, 6-7), gilt als Bestätigung der Liebe und „seines Eids, den er den Vätern geschworen hat“ (V. 8).

Manche mögen hier an die durch den Kanal Israel für alle Menschen geltenden 10 Gebote denken, erkennen aber auch, dass die Gesetzgebung weitere Ausmaße hat.

Viele Christen suchen heute nach den jüdischen Wurzeln. Dabei denken sie natürlich an die Worte Jesu: „Das Heil kommt von den Juden“ (Joh. 4, 22). Jesus und seine Jünger waren sämtlich Juden und lebten nach dem Gesetz Moses. Die Gläubigen in Jerusalem bestanden aus tausenden Juden, alle waren „Eiferer für das Gesetz“ (Apg. 21, 20).

Heiden akzeptierten jüdische Lehre

Es kamen Römer, Griechen und andere Völker zum Glauben. Sie akzeptierten die Lehre des Juden Jesus. Sie lernten das Gebet des Herrn, das aus jüdischen Gebeten besteht. „Vater unser, der Du bist im Himmel“ wird auf Hebräisch genauso gebetet: „Awinu sche ba-Schamajim.“ Weiter, „geheiligt werde Dein Name“ ist aus dem jüdischen Kaddisch-Gebet „Jit-gadal v’jitkadasch schme raba“. Jesus sagte die Seligpreisungen meistens aus dem Tenach (AT).

Die Heilslehre kam von den Juden, aber die Gläubigen aus den Heiden brauchten nach Beschluss der Ältesten von Jerusalem (15, 20; 21, 25) nicht die ganze jüdische Lebensweise, wie z.B. Beschneidung, annehmen. Auch heute respektiert man im Judentum für Heiden den Begriff Noachidisches Gesetz.

Große Spaltung

Die Verbreitung der Lehre wuchs über Jahrhunderte in vielen Ländern. Die große Zahl der mächtigen Römer und Griechen wollten aber nicht von den Juden belehrt werden. Der Schabbat wurde umgedeutet, den Wochentagen wie auch den gemäß der Bibel bestehenden Festzeiten wurden Namen aus dem Heidentum hinzugefügt. Dann lehrten einige Kirchenväter die Bibel um, beschuldigten die Juden des Gottesmordes und behaupteten, dass alle Segnungen des Alten Testaments für die Kirche sind, während die Strafen für die von Gott verworfenen Juden bestehen. Diese Ersetzungstheologie(-theorie) besteht noch heute.

Im Jahre 325 wurde nach dem Konzil von Nicäa der tragische Brief des Eusebius unter dem Kaiser Konstantin I an die christlichen Kirchen aller Länder gesandt, in dem es u.a. heißt: „Wir wollen mit den verachtungswürdigen Juden nichts gemeinsam haben. Unser Weg ist ja viel einfacher …“ Und es ging da nicht nur um die Ersetzung des Schabbats durch den Sonntag.

Es blieb jedoch nicht nur bei Trennung. Es folgten Hetzreden von Kanzeln, Judenhass, Verfolgungen, Massenmorde, Vandalismus an Synagogen, Verbrennung jüdischer Schriften – religiös geförderter Antisemitismus, kulminierend in der Nazizeit 1933-1945. Der Teufel hasst die Juden; er weiß, wieviel Schaden ihm aus Zion gekommen ist.

Seit dem Zweiten Vatikan-Konzil 1962-65 unter dem Papst Johannes XXIII sollte in den katholischen Kirchen nicht mehr gegen die Juden von Gottesmord gepredigt werden. Allgemein ist ohne solche Bezichtigung trotzdem religiöser Antijudaismus weltweit zunehmend. Selbst in den relativ glaubenstoleranten USA gibt es Pastore, die in ihren Kirchen lehren, dass das Alte Testament keinerlei Relevanz mehr für heute hat und nicht gelesen werden braucht, und das auf der Ebene von Megakirchen.

Aber es gibt auch Christen, die nicht der antijüdischen Ersatztheologie verfallen sind. Sie erkannten, dass „die Wurzel die Zweige trägt“, dass sie in den Heilsplan Gottes, „den guten Ölbaum gepfropft“ (Röm. 11, 17.24) sind. Solche Christen sehen auch in dem heute durch Wunder Gottes blühenden Land Israel die in der Bibel angekündigten Erfüllungen von Verheißungen. Leider haben diese Freunde Israels es oft in ihren eigenen Gemeinden verschiedener Glaubensbekenntnisse nicht leicht.

Im Messianischen Königreich

Die anfangs genannten Propheten Jesaja und Micha sagen in ihren obigen Versen mit Hinblick auf das Messianische Königreich voraus, dass dann „viele Völker hingehen und sagen: Kommt, lasst uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen.“

Es steht auch geschrieben: „So spricht der Herr Zebaoth: Zu der Zeit werden zehn Männer aus allerlei Sprachen der Heiden einen jüdischen Mann bei dem Zipfel ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir hören, dass Gott mit euch ist“ (Sach. 8, 23).

Bibelgläubige sollten das auch jetzt erkennen und den geistlichen Segen davon genießen.

In Ewigkeit. Amen!

Der Jude Paulus fragte und antwortete: „So sage ich nun: Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne! … Gott hat sein Volk nicht verstoßen, welches er zuvor ersehen hat … Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen“ (Röm. 11, 1-2.29).

Das Endziel der Menschen ist das Himmelreich. Im Buch Offenbarung, Kapitel 21, ist eine herrliche Stadt beschrieben, sie heißt Jerusalem, hat 12 Tore und auf den Toren die Namen der 12 Geschlechter der Kinder Israel. Auf den Mauern auch die Namen der 12 Apostel, sämtlich Juden. Die Grundsteine der Mauern sind geschmückt mit Edelsteinen der Art, die Israels Hoherpriester des Tempels auf dem Brustschild trug, die Stämme betreffend. Und ein Berg Zion ist dort. Wir werden uns darauf von Gott vorbereitet und sogar zu Hause fühlen.

Die Rabbiner sagen: „Wer das irdische Jerusalem missachtet, ist des Himmlischen Jerusalems nicht würdig.“

In dem jüdischen Buch Bibel, dem Worte Gottes, steht noch viel mehr von Zion, der Ewigkeitsstadt. Gottes Liebe, Gottes Treue hört nie auf. Sein Bund gilt ewiglich. Und wer mit Israel dort zusammen ewig leben und wohnen will, sollte auch hier auf Erden nicht fremd bleiben. „Der Herr segne dich aus Zion, der Himmel und Erde gemacht hat“ (Ps. 134, 3).